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Fragen an die Gleichstellungsbeauftragte

Wie im Kreisanzeiger 10/2021 schon mitgeteilt, hat am 1. November die neue Gleichstellungsbeauftragte Anja Bugenhagen ihre Arbeit für den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte aufgenommen. Sie hat für den Kreisanzeiger einige Fragen zu Ihrer Person und ihren Vorhaben in den kommenden fünf Jahren beantwortet:

Warum haben Sie sich auf die Stelle der Gleichstellungsbeauftragten beworben?
Gleichstellung als ein Thema, das ich auch für mich ganz persönlich als ein wichtiges Anliegen betrachte, weil es alle Menschen betrifft. Ich möchte gern einen Raum schaffen, in dem über Gleichstellung offen und vorurteilsfrei diskutiert werden kann, um unterschiedliche Perspektiven, Bedarfe und Hinweise in meine lösungsorientierte Arbeit mit einfließen lassen zu können. Dieses Thema hat mich schon immer beschäftigt und gereizt. Gleichstellung bedeutet für mich, dass ich mich für alle einsetze – unabhängig von ihrem Geschlecht. Ich bin keine Frauenbeauftragte.

Welche Voraussetzungen für diese Aufgabe bringen Sie neben Ihrem großen persönlichen Interesse mit?
Ich bin gebürtige Neubrandenburgerin und habe nach dem Abitur an der Universität Potsdam im Zweit-Fach-Bachelor Humangeographie/Soziologie und weiterführend an der Humboldt-Universität zu Berlin im Master Humangeographie - Geographie der Großstadt studiert. Die umfangreichste praktische Erfahrung konnte ich in der Migrationsarbeit im Bereich des Case-Managements sammeln und hierbei den Schwerpunkt auf die Unterstützung von Migrantinnen richten.

Wie sind Ihre ersten Arbeitstage in der Kreisverwaltung gelaufen? Womit haben Sie begonnen? Worauf können Sie aufbauen?
Ich wurde am ersten Tag herzlich von meinem neuen Team aufgenommen und verschaffe mir zunächst über Gesetzesgrundlagen einen Überblick, die für meine Arbeit relevant sind. Weiterhin habe ich Kontakt zu Netzwerkpartnerinnen und -partnern hergestellt und erste Außentermine wahrgenommen. Hier konnte ich mich an den von meiner Vorgängerin aufgebauten Strukturen gut orientieren.

Wie wollen Sie Ihre Tätigkeit grundsätzlich organisieren? Der Landkreis ist sehr groß und Sie stehen erstmal ganz allein da.
Dies wird ohne Frage eine Herausforderung sein! Ich werde mich inhaltlich auf bestimmte Themen konzentrieren müssen, auch wenn Gleichstellung im Grunde alle Lebensbereiche berührt. Um aber wirklich etwas zu verändern, ist es auch wichtig, in der inhaltlichen Arbeit nicht zu beliebig zu sein. Da sich die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten in Mecklenburg-Vorpommern in Form von Regionalgruppen und auch einer Landesarbeitsgemeinschaft regelmäßig zusammenfinden, fühle ich mich jedoch nicht allein.

Was haben Sie sich konkret für das erste Jahr und was längerfristig vorgenommen?
Da eine Gleichstellungsbeauftragte nur in Netzwerken wirkungsvoll agieren kann, gilt es diese zu pflegen, um gleichstellungsbezogene Aktionen und Projekte landkreisweit planen und umsetzen zu können. Dabei möchte ich insbesondere die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben in das engere Blickfeld nehmen und hier vor allem das Thema Elternzeit sowie die Pflege von Familienangehörigen. Ebenso wird das Thema Gewalt in meiner zukünftigen Arbeit einen hohen Stellenwert haben.

Ist das Thema Gleichstellung heute nicht längst erfolgreich abgeschlossen?
Was die rechtliche Seite betrifft, so sind in den zurückliegenden Jahren große Fortschritte gemacht worden. In der Bundesrepublik und in Mecklenburg-Vorpommern ist der Abbau geschlechterspezifischer Benachteiligung als Staatsziel verankert. Aber in der Wirklichkeit sieht es noch nicht so rosig aus. Es gibt Vorgaben, die für Frauen oder Männer oder Familien Benachteiligungen bedeuten. Und das sind die Stellen, an denen die Gleichstellungsbeauftragten noch lange zu arbeiten haben.